Der Übergang vom Welpenalter in die juvenile Phase ist ein spannender, aber auch herausfordernder Abschnitt im Leben eines Hundes. Etwa zwischen dem 5. Lebensmonat und dem 24. bis 30. Lebensmonat (je nach Rasse) beginnt die sogenannte Jugendentwicklung. Diese Phase ist geprägt von massiven Veränderungen – körperlich und verhaltenstechnisch – die sowohl für den Hund als auch für seinen Menschen eine echte Geduldsprobe sein können. Doch mit dem richtigen Verständnis und einer Portion Gelassenheit lässt sich diese Zeit meistern.
Diese Lebensphase ist von tiefgreifenden Veränderungen im Hormon- und Nervensystem geprägt. Ähnlich wie bei Teenagern zeigt sich das Verhalten des Hundes in dieser Zeit oft widersprüchlich und emotional.
Mit dem Eintritt in die Pubertät verändern sich die Geschlechtshormone. Doch das ist längst nicht alles: Der Kortisolspiegel, das sogenannte Stresshormon, ist in dieser Phase deutlich erhöht. Dies erklärt, warum viele Hunde sensibler und schneller gestresst reagieren. Vielleicht ist dein Hund plötzlich ängstlicher, neigt zu impulsiven Reaktionen oder wirkt generell „schwieriger“ – das ist kein Zufall, sondern ein Spiegel der inneren Umstellungen.
Die Entwicklung des Nervensystems schreitet in dieser Phase dramatisch voran, insbesondere im limbischen System, dem Zentrum für Emotionen. Das führt dazu, dass dein Hund emotionaler auf Umweltreize reagiert, sei es durch Angst, Aggression oder plötzlichen Trennungsstress. Ein weiteres Merkmal: Im präfrontalen Kortex, dem Bereich des Gehirns, der für rationales Denken und gezielte Handlungen zuständig ist, findet eine Umstrukturierung statt. Die Folge? Dein Hund hat Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, bereits Gelerntes abzurufen und zeigt oft scheinbar „unvernünftiges“ Verhalten. Ein Beispiel: Vielleicht reagiert dein Hund plötzlich nicht mehr auf den Rückruf, obwohl das in der Welpenzeit zuverlässig funktioniert hat.
Die veränderte Rezeptordichte für den Neurotransmitter Dopamin sorgt für eine verstärkte Neugier und Erkundungslust. Dein Hund wird unabhängiger, entfernt sich im Freilauf öfter und entdeckt die Welt intensiver – für uns als Halter manchmal frustrierend.
Es ist entscheidend, deinen Hund in dieser Phase zu verstehen und ihm mit Geduld und Unterstützung zur Seite zu stehen. Hier ein paar Tipps, wie du diese Zeit meistern kannst:
Die juvenile Phase ist nicht ohne Grund ein so intensiver Lebensabschnitt. Sie dient dazu, dass dein Hund zu einem selbstbewussten, emotional stabilen und sozial kompetenten Begleiter heranreift. Die körperlichen und mentalen Herausforderungen sind Teil eines natürlichen Prozesses, der deinem Hund hilft, seine Persönlichkeit zu entwickeln. Mit einem Mix aus Verständnis, Geduld und gezielter Unterstützung wird diese Phase nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine spannende Zeit voller Lernerfahrungen – für dich und deinen Hund.
Hast du Fragen zur Junghundeentwicklung oder suchst Unterstützung in dieser Phase? In meiner Hundeschule in Stein am Rhein begleite ich dich und deinen Hund gerne durch diese aufregende Zeit!
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